Nach einigen Jahren des Engagements, sowohl von Anwohnern als auch des Ortsbeirats, ist es in 2022 wohl so weit: der Paul-Arnsberg-Platz soll gemäß der Magistratsvorlage M177 im neuen Jahr umgestaltet werden. Nachdem mehrere Anläufe für die Etablierung eines Wochenmarktes gescheitert waren, wurde die Anregungen aus der Nachbarschaft in einem längeren Prozess aufgegriffen und nun in einen fertigen Plan gegossen. Seit 2017 bemühte sich die Bürgerinitiative „PAPI“ des Vereins „Lebenswertes Ostend“ um eine anwohnergerechtere Gestaltung des Platzes. Über die Mitglieder der Initiative wurde der VHS-Kurs „Planungswerkstatt für Bürgerinnen und Bürger zur Neugestaltung des Paul-Arnsberg-Platzes im Ostend“ geschaffen, bei dem die Teilnehmer Planungsideen unter fachlicher Begleitung erarbeiteten.
(Foto: Volker Wolf)
Der Platz soll als erstes Projekt in Bezug auf eine „klimaangepasste Stadtplatzgestaltung“ neu gestaltet werden, um die Aufenthaltsqualität in den immer heißer werdenden Sommern nachhaltig zu verbessern. Die Oberfläche wird dabei zu ca. 50 Prozent entsiegelt um Platz für zukunftsfähige Baumstandorte zu machen. Die bisherigen Bäume sind allerdings für den Standort ungeeignet und werden entfernt. Stattdessen kommen 30 andere Laubbäume neu auf den Platz, die besser mit der Stadtsituation geeignet erscheinen. Der Platz soll sich hierdurch im Sommer deutlich weniger aufheizen und ein attraktiver Aufenthaltsort im südlichen Ostend werden. Anfallendes Regenwasser verbleibt größtenteils vor Ort und kommt den Vegetationsflächen zu Gute. Konkret sieht das Planungskonzept vor, den Plattenbelag im nördlichen Platzbereich schollenartig ‚aufzubrechen‘. Diese Pflanzschollen werden mit lichten, mehrstämmigen Baumarten sowie Hochstämmen als Schattenspender akzentuiert. Das sich ergebende Baumdach beschattet die Platzfläche wirksam und trägt somit wesentlich zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität und zur Klimaverbesserung vor Ort bei, insbesondere in der wärmeren Jahreszeit. Die Unterpflanzung des Baumdaches erfolgt mit einer abwechslungsreichen Mischung aus robusten, trockenheitstoleranten Stauden, Gräsern und Bodendeckern. Die Pflanzschollen sind so angeordnet, dass sich immer wieder gegenüberliegende Sitzmöglichkeiten ergeben und dadurch Kommunikationsräume geschaffen werden. Innerhalb des Schollenbereiches ist eine leichte Aufweitung des Platzes vorgesehen, um Raum für eventuelle, kleinere Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen.
Die nördliche Fassung des Platzes wird mit einer begrünten Pergola geschaffen, unter der weitere Sitzbänke angeboten sowie die bereits vorhandenen Schachtische wiederverwendet werden. Am Wassertisch auf Höhe des angrenzenden Cafés bleibt eine kleine Teilfläche des alten Platzbelages als potentielle Außengastronomiefläche für die Bestuhlung erhalten. Der südliche Platzteil wird ansonsten vollständig entsiegelt und als insektenfreundliche Blumenwiese mit regionalen Arten sowie einzelnen Bäumen neu angelegt. Die zukünftige, diagonale Ost-West-Wegeverbindung erfüllt neben der zügigen Querung gleichzeitig die barrierefreie Erschließung des Platzes. Der vorhandene Bücherschrank und die Kunststele des Namensgebers bleiben erhalten. Wir sind gespannt, wie sich der fertige Platz in einem Jahr präsentiert und von den Menschen im Quartier angenommen wird.