Von den fast 11.000 jüdischen Bürgern Frankfurts, die zwischen 1941 und 1945 von der Frankfurter Großmarkthalle in die Vernichtungslager deportiert wurden, haben 179 überlebt.
Am 27.1.2016 besuchten einige Genossen und Freunde des SPD-Ortsvereins Ostend die Gedenkstätte für die Opfer der Deportationen an der heutigen Europäischen Zentralbank im Ostend.
Diese Führungen werden angeboten vom Jüdischen Museum Frankfurt. Die Informationen und die in Betonplatten festgehaltenen sowohl lebendigen als auch drastischen Zitate von Zeitzeugen der Deportationen hinterließen bei mir ein lange noch anhaltendes beklemmendes Gefühl. Durch die martialischen Sicherheitseinrichtungen der EZB wurde dieses Gefühl noch verstärkt. Wie wir während der Führung erfuhren, zeichneten sich die Gestapo und die damalige nationalsozialistische Stadtverwaltung Frankfurts durch einen besonderen Eifer aus, die jüdischen Mitbürger aufzuspüren und in die Vernichtungslager zu deportieren; ihre Vernichtungsquote lag über dem Reichsdurchschnitt. Dass überhaupt 179 Deportierte überlebten, lag im Wesentlichen daran, dass die industriell organisierte Vernichtungsmaschinerie gegen Kriegsende mit dem Herannahen der Roten Armee insbesondere im Osten nicht mehr voll funktionsfähig war.
Die Gedenkstätte wurde im November 2015 eröffnet. Sie ist ein wichtiges und anschauliches Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen in Frankfurt. Schade, dass es zurzeit Einzelpersonen nur möglich ist, den außerhalb des Geländes der EZB liegenden Teil der Gedenkstätte zu sehen. Die Sammelstelle im Keller kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden und das Jüdische Museum Frankfurt nimmt zurzeit nur Gruppenanmeldungen an. Ich hoffe, dass unsere Anregung an das Jüdische Museum Frankfurt dazu beiträgt, dass hier bald eine bessere Lösung erreicht wird. (Norbert Müller)